Vom Schreiben

AufsatzIch bewundere so manche Handschriften, kalligraphische Kostbarkeiten, kryptologische Verschlingungen und auch kreative Auslegungen des Alphabets, sicherlich künstlerisch wertvoll. Lesen indes kann ich vieles nicht, oder nur mit Mühen oder  Rotwein. Connery-Penn zum Beispiel kämpft regelrecht mit seinem Füller, gegen das Papier. Ich kann gar nicht zuschauen, sonst verkrampfe ich. So lasse ich ihn in Ruhe, nachdem ich ihn ermunterte, sein Bestes zu geben. Inhaltlich wurde es das auch. Der mutmaßliche Autist hat den sinnvollsten Aufsatz von allen geschrieben, die Großklappen, Schwätzer und Spätpubertierer brachten nur Blödsinn aufs Papier, und das noch nicht mal in vollständigen Sätzen. Schastin dagegen weiß nie, was er schreiben soll, selbst beim Abschreiben verzweifelt er, weil es so viel ist. Egal, wie viel es ist. Schreiben wir am Computer, ist er nicht mehr zu halten und tippt unermüdlich mit einem Finger. Nur sein Körper macht ihm zu schaffen, der schlenkert und zappelt ständig umher. Seine Mitschüler sind sehr geduldig mit ihm, ermahnen liebevoll und loben gelegentlich. Mich auch, wenn sie ausnahmsweise sofort lesen können, was ich an die Tafel kreidete. Das ist aber auch schwierig! Zeitdruck, Lautstärke, Zwischenfragen und die Schüler nicht mehr im Blick haben verwirren meine Handschrift und auch so manche Buchstaben, von den i-Punkten ganz zu schweigen. Ich sollte vielleicht Kopfhörer und Scheuklappen vor der Tafel aufsetzen. Oder auf meinen Rücken ein Schild kleben „Psst, Frau B. schreibt ihren Namen!“

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