Heiliges Sakrileg!

Bei Kollegen hat T. „das ist ein heiliges Sakrileg“ aufgeschnappt. Seinem Einwand, das ginge ja gar nicht, konnte man wohl nicht einfach so zustimmen, schließlich ist hier ja das katholische Eichsfeld. (Das Wort „Heide!“ ist aber nicht gefallen.) Nachdem man gemeinsam googelte konnte wenigstens der Begriff „Sakrileg“ geklärt werden. Ich persönlich finde „heiliges Sakrileg“ sehr witzig, und gemeinsam sind uns noch viele weitere Beispiele eingefallen. Beispiele für…was? Nun, ich gebe zu, hier habe ich gegoogelt. Und mich dann erinnert: Oxymoron. So heißt dieses Stilmittel, welches in Lyrik und Prosa zu finden ist. Stilmittel deshalb, weil es bewusst eingesetzt wird: „offenes Geheimnis“, „stummer Schrei“, „Hassliebe“, „alter Knabe“ oder „ehemalige Zukunft“. Auch Politiker „oxymorieren“: „Regelausnahme“ oder „Minuswachstum“ sind Beispiele dafür.  Aber ist das „heilige Sakrileg“ wirklich so ein Oxymoron? Wurde der Ausdruck bewusst ausgewählt, um etwas Bestimmtes zu sagen? Nun, ich kenne den Zusammenhang nicht, also behaupte ich mal: Ne! Ich glaube eher, da wusste einer nicht, was er sagt, er hat sich „versprochen“ – ein Lapsus also. Fußballer sind bekannt dafür und werden immer wieder gerne zitiert, möglichst in Originalaufnahme in mehrmaliger Wiederholung. Damit es auch der Letzte begreift.

Doch seien wir mal kreativ und oxymorieren (dieses nützlicheVerb habe ich gerade erfunden) wir den einen oder anderen Lapsus! (Bemerkt ihr meine intelligente Unwissenheit, wie man den Plural von Lapsus schreibt?!)

Pilzsamen

Trockenbier

sportliche Adipositas

emsiges Faultier

vorläufiges Endergebnis

potenter Ochse

hirnloses Genie

langhaariger Glatzkopf

Denkt doch mal spontan gründlich darüber nach!

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6 Responses to Heiliges Sakrileg!

  1. Avatar von Matthias Matthias sagt:

    Mir fällt ein altes Kindergedicht dazu ein:

    Dunkel war’s, der Mond schien helle,
    als ein Auto blitzeschnelle
    langsam um die Ecke fuhr.
    Drinnen saßen stehend Leute,
    schweigend im Gespräch vertieft,
    als ein totgeschossener Hase
    übern Sandberg Schlittschuh lief…
    usw.

    Dann gibt es noch die
    – intelligente Blondine und den
    – fleißigen Beamten

    Sehr schön finde ich die Worte „Arbeitsschutz“ und „Gewinnwarnung“. Nicht, weil sie unbedingt in diesen Artikel passen, sondern weil sie nicht halten, was sie vorgeben.

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  2. Avatar von Stresskeks oceanelve sagt:

    Also ich würde ja mal sagen, wenn man „Lapsus“ lateinisch dekliniert, dann wäre die Mehrzahl „Lapsa“. Da wir aber Deutsch sprechen eher „Lapsen“. (Obwohl, das klingt ziemlich stark nach einem Verb. „rumlapsen“,“ablapsen“…) Ich schweife ab.

    Ich kenen das aber irgendwie auch nur umgedreht, also zum Beispiel:

    – weißer Schimmel
    – ein paar Zwillinge
    – (von Papa stammt noch „schwuler Tanzlehrer“, find ich aber nicht toll)

    Aber ich schweife ja schon wieder ab. „Oxymorieren“ ist aber auch gar nicht so einfach!

    – strahlendhelle Nacht
    – „Is‘ ja voll leer hier!“

    P.S.: Zählen Sachen wie „Du hast’n Reflex wie’n Gartenzwerg“ auch?

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  3. Avatar von Matthias Matthias sagt:

    Dann muss aber auch „Temperament wie fünf tote Spanier“ zählen. Zum Thema „Tautologie“ fällt mir noch „alkoholkranker Arzt“ ein.

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  4. Avatar von Jutta Jutta sagt:

    schlecht hören kann ich gut, aber gut sehen kann ich schlecht

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  5. Avatar von Isabelladonna isabelladonna sagt:

    Da bin ich aber schwer erleichtert.
    Der Unfall endete teilweise tödlich.
    Sie ist nur ein bisschen schwanger.
    Das ist absolut relativ.
    Es bleibt einfach schwierig.

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