Was mir Eltern erklären

Mich erstaunt immer mal wieder, was mir Eltern unbedingt mitteilen müssen. Denn Lehrern muss man unbedingt ihre Arbeit erklären, schließlich war man ja selbst mal in der Schule und weiß Bescheid. Selbst Missverständnisse können nicht immer aufgelöst werden, besonders, wenn nur das gilt, was das eigene Kind sagt. Sicherheitshalber wird noch ein anderes Kind gefragt und mit anderen Eltern gewhattsappt. 

  • „Hallo liebe Frau Lehrerin. Sie hatten ja ein Arbeitsblatt ausgegeben. Gustav hat es leider erst am Sonntag nach dem dritten Nachfragen von Fritz bekommen. Um 18.30 Uhr. Dann hat Gustav nochmal angerufen, wie es geht. Das konnte Fritz nicht erklären. Dann habe ich noch Hilde angerufen, die kommen wollte, um es zu erklären. Wir haben lange gewartet, aber sie kam leider nicht. Und deshalb konnte Gustav das Arbeitsblatt nicht machen, weil er nicht wusste, wie es geht. Meine Bitte an Sie, wären Sie nochmal gewählt, es ihm zu erklären, so dass er es versteht und lernen kann. Mit freundlichen Grüßen. Gustavs Mutter“ (Mathematik, einfache Rechenaufgaben zur Wiederholung)
  • „Hallo liebe Frau Lehrerin, Egon hat auf seinen Hefter eine 6 bekommen, wo ich nicht einverstanden bin!! Weil eine 6 bedeutet für mich er hätte überhaupt nichts im Hefter stehen, und das ist nun nicht der Fall! Gebe zu es ist nicht der beste, aber es steht was drin! Und zu dem Thema fehlender Stoff, wir haben letzte Woche jeden Tag Paul oder Gustav gefragt und da wurde mir und Egon immer gesagt, Sie hätten nichts in Hefter geschrieben! Woher sollen wir wissen das es nicht stimmt??? Mit freundlichen Grüßen“
  • „Pauline war am WE krank. Deshalb habe ich sie aus Sicherheitsgründen heute Zuhause gelassen. Sie hat heute von Silke erfahren das als HA ein Gedicht auswendig gelernt werden soll.
    Leider wussten wir nichts davon. Kann es sein das das Gedicht aufgegeben wurde als sie die 2 Tage beim Arzt war? Wenn ja, Livia und auch Luisa haben wir gefragt ob noch was auf ist, beide haben es nicht für nötig gehalten ihr vielleicht das mal mitzuteilen. Im Gegenteil es wurde gesagt es ist nichts auf.
    Deswegen bitte ich sie um Aufschub zum lernen, bis morgen ist es leider nicht mehr möglich.“
  • Ich trage in ein Hausaufgabenheft ein, dass sich Söhnchen nicht an die Hygiene- , Schul- und Anstandsregeln hält,  andere Schüler schlägt, uneinsichtig und respektlos ist.  Ich kontrolliere die Unterschrift und muss lesen: „Er hat geschlagen, weil der andere große Klappe hatte, also verdient.“
  • Am nächsten Tag muss ich diesem Schüler wieder eintragen, dass er sich an keinerlei Regeln hält, auf dem Treppengeländer rumturnt und sich auf Heizkörper stellt. Ich bekomme wieder eine Nachricht neben der Unterschrift:“ Gibt es eine Regel gegen die mein Kind nicht verstößt bzw. verstoßen kann und dürfen die Kinder überhaupt noch was?“
  • „Wenn sie der Meinung sind, dass es für sie als Lehrerin in Ordnung ist, sich auf solchen Hockern zu setzen, ok! Aber ich als Elternteil bin total dagegen. Kein Mensch kann Stunden gerade sitzen ! Außerdem ist das nicht nur die Aussage von Lisa, sondern von mehreren anderen Schülern der Klasse auch.
    In keinen anderen Klassen sind solche Hocker vorhanden. Nur bei ihnen, weil sie ja ihren Klassenraum nach ihren Bedürfnissen und Vorstellungen neu gestalten durften.
    Ich werde dies beim Direktor nochmal ansprechen, oder bei jemand anderen, der Gehör für mich bzw. den Kindern findet.“
  • „Ich konnte zu den Termin letzte Woche nicht erscheinen weil ich nicht Zuhause war. Deshalb wollte ich noch ein Termin mit ihnen vereinbaren wo wir beide den Vertrag fertig machen.“
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Eine Antwort zu Was mir Eltern erklären

  1. Heinz schreibt:

    Und dann noch die Sprechtage, an denen man die lieben Eltern der liebsten Kinder kennenlernt.
    „In allen anderen Fächern gut, nur bei Ihnen ne 5!“
    Wenn man sich die anderen Zensuren dieses tüchtigen Kindes angesehen hatte und die natürlich völlig überraschten Eltern dann mit dem Wissen um die anderen mangelhaften Leistungen in weiteren Fächern konfrontierte…
    Nicht nur einmal tat ich nach solchen Gesprächen aber auch innerlich Abbitte bezüglich mancher Kinder: Für DIE Eltern waren die Kinder dann doch erstaunlich gut geraten.

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