Zitat zum Wochenanfang #10

Du glaubst zu schieben

und du wirst geschoben.

(Goethe, Faust I )

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3 Antworten zu Zitat zum Wochenanfang #10

  1. Friedo Pagel schreibt:

    Goethe meint mit jenem „Du“ doch sicherlich sich selbst.
    Gilt das auch für Sie als Person, die ihn zitiert?

    Dann kann mein Kommentar dazu nur lauten:
    „Oh. Ich wusste gar nicht, dass Sie politischer Entscheidungsträger in Sachen Corona-Krise sind. Ich dachte immer, Sie seien Lehrerin.“

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  2. Friedo Pagel schreibt:

    Nachtrag:

    Wow. Gerade eine Super-Ansprache vom Söder!

    Der einzige Wehmutstropfen: Leider zu spät. Das Ganze hätte schon am letzten Freitag passieren müssen.

    Kalkül? Wegen der Wahl? Mag sein. Muss aber nicht sein. Er hatte ja offenbar nicht mal Zeit, Melanie Huml auf den aktuellen Stand zu hieven. Obwohl? Als Ärztin sollte sie eigentlich selbst im Stande sein, klar zu sehen.

    So gaukelt Melanie Huml vor, mit den jetzigen Maßnahmen bereits den Verlauf der Zahlen der neu hinzukommenden Positivtests in den kommenden 2 Wochen beeinflussen zu können. Wie bitte soll das gehen? Bei einer Inkubationszeit von 2-14 Tagen, und gesicherten Testergebnissen erst 4-6 Tage nach Infektion?

    2 Wochen Katastrophenfall heißt nicht, dass danach etwa wieder alles abgeblasen werden könnte und alles wieder normal werden kann. Sondern: Erst nach 2 Wochen gibt es zum ersten Mal die Möglichkeit, zu sehen, ob die jetzt angeordneten Maßnahmen überhaupt greifen oder nicht.

    Außerdem dürfte sich nach 2 Wochen abzeichnen, ob man trotz der Maßnahmen die Grundversorgung so wie geplant aufrecht erhalten kann. Darin sind wir nicht besser als Italien, wir haben es sogar schwerer. Beim „shut down“ in Italien war der Rest Europas noch voll funktionsfähig. Jetzt aber ist ganz Europa im Shut-down. Und wenn Lieferketten aus China schon Probleme gemacht haben …

    In 2 Wochen gilt:
    – best case: Die Maßnahmen greifen und die Versorgung bleibt weiter gesichert => 6-8 weitere Wochen Soziale Isolation
    – worst case: Die Maßnahmen greifen nicht, und die Versorgung ist ernsthaft gefährdet => alle gehen wieder zur Arbeit und die Alten lässt man sterben; und bei krass fehlenden Intensivbetten wird man dann sogar wieder über Sterbehilfe diskutieren. Die gesetzlichen Voraussetzungen dafür sind inzwischen da.

    Wer zwischen den Zeilen lesen kann, und verstehen kann, was der Virologe Alexander S. Kekule da sagt, der schaue sich noch mal die Sendung „ Anne Will“ von gestern Abend an. https://www.ardmediathek.de/daserste/player/Y3JpZDovL25kci5kZS85M2FjNWEyMi1kYjg3LTRlZDMtOThkYy1mOTQxYmQwMmUzNmU/die-corona-krise-wie-drastisch-muessen-die-massnahmen-werden

    Übrigens. So wie die Zahl der neu hinzukommenden Positivtest über mindesten 10 Tage durch diese neuen Maßnahmen noch nicht beeinflusst werden kann, so gilt das für den Verlauf der Intensiv-bedürftigen Erkrankungen sogar für 30 Tage.

    Wir befinden uns gerade in einem Wettlauf. Ein Wettlauf, der für viele alte und kranke Menschen ein Wettlauf um Leben und Tod ist – angewiesen auf das konsequente Mitmachen eines jeden Einzelnen von uns. D.h. „Jeder muss sich jetzt fast 2 Monate lang so verhalten, als sei man selbst angesteckt, und jeder andere Mensch, dem man physisch begegnet sei sein eigenes Kind oder seine eigene Mutter. Niemand würde gegenüber seinen Kindern oder seiner Mutter, die Pflege einstellen. Und dennoch würde jeder alles in seine Macht stehende unternehmen, dass die eigene Infektion nicht auf sein Kind oder seine Mutter überspringen kann.“

    Es ist ein Wettlauf zwischen
    „Ausbau der Kapazität der Beatmungsplätze (inkl. Personal dafür) in sämtlichen Kliniken“
    und
    „Anstieg des Bedarfs für Beatmungsplätze“

    Genau das steckt hinter jenem Appell „Solidarität mit unseren Alten“. Und nur in diesem einen Punkt sind wir heute wirklich noch Italien voraus. Denn übersteigt regional der Bedarf das Angebot jener Betten, dann wir es auch bei uns in jenen besonders betroffenen Regionen so aussehen:
    https://www.stern.de/gesundheit/coronavirus–italiener-blaettert-durch-zeitung-und-zeigt-den-anstieg-der-todesfaelle–9181890.html

    Hätte man die Kommunalwahl sausen lassen und die heute verkündeten Maßnahmen schon am Freitag eingeführt, dann hätten wir sehr gute Chancen gehabt, dass dieses bei uns nicht passiert. So sind wir nur noch in einer 50:50 Situation. Und dieses auch nur deshalb, weil wir in Deutschland im Verhältnis zu Italien doppelt so viele solcher Beatmungsplätze haben. Und in diesen Tagen bedeutet „doppelt“ 3 Tage. Und genau diesen 3-Tage-Vorsprung haben wir leider durch die Verzögerung vom letzten Freitag auf den heutigen Montag (in meinen Augen „sinnlos“) verspielt.

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  3. Friedo Pagel schreibt:

    Und noch ein Nachtrag:

    Alles, was Frau Merkel gerade im Fernsehen verkündet hat, habe ich schon vor genau einer Woche gewusst und auch laut gesagt. Die Folge? Soziale Isolierung. Nicht physisch, sondern emotional: „Alles Panikmache. Lass mich mit Corona in Ruhe.“

    Und nein, ich habe weder eine Glaskugel noch kann ich Kaffeesatzlesen. Aber als Mathematiker ist es mir leicht gefallen, den Hochrechnungen der Wissenschaftler zu folgen, die es auf Basis der Erfahrungen aus China und Italien gegeben hat.

    Alles frei verfügbare Informationen, und im „Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012“, Drucksache 17/12051 des Bundestages, sogar schon mal theoretisch durchgespielt.

    Ich bin an den drei Affen (nichts hören, nichts sehen, nichts sagen) gescheitert. Frau Merkel wird es nicht anders gehen. Darum: „Hausarrest Now!“ Und zwar sofort!

    —–

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie grenzenlos doch Dummheit sein kann. Heute vor zwei Wochen war ich selbst einem Corona infizierten Kind ganz nahe, Gott sei Dank ohne direkten persönlichen Kontakt. Die Schule wurde geschlossen bis zum übernächsten Freitag.
    Und am letzten Donnerstag – da hieß es noch, am Montag ist wieder Schule – fragte ich dann bei der Leiterin der ehrenamtlichen Hausaufgabenbetreuung an:
    „Wenn man den neuesten Empfehlungen von Prof. Drosten („Die Kinder sollten bis September, Oktober nicht mehr zu Oma und Opa zur Betreuung gegeben werden.“) und RKI-Chef Wieler („Ältere Menschen sollten nur noch einmal pro Woche einkaufen gehen und Kontakte zu anderen Menschen grundsätzlich minimieren.“) ernsthaft ihrem Sinn nach zu befolgen gedenkt, hieße das für unsere Hausaufgabenbetreuung in der jetzigen Form: Für dieses Schuljahr ist es gelaufen, selbst wenn am kommenden Montag die Schule wieder öffnen sollte. Oder? Was meinst Du?“

    Darauf: „Selbstverständlich läuft unsere Hausaufgabenbetreuung wie gewohnt weiter, sobald die Schule öffnet.“ Und als Antwort auf weitere Infos meinerseits, mit Links zu Fachinformationen: „Das ganze Leben ist gefährlich, ich halte es nicht für sinnvoll, aus Angst vor einer Krankheit, die – wie du selbst schreibst- in den meisten Fälle milde verläuft, alle sozialen Kontakte einzuschränken. … das beeinträchtigt unsere seelische Gesundheit ganz erheblich … „. Wohlgemerkt, die meisten Ehrenamtlichen dort sind um die 70 Jahre alt.

    Und das von einer klugen, hilfsbereiten, sozial engagierten Frau. Den intellektuellen Sprung, dass die jetzt geforderte „Sozialen Isolation“ eines jeden Einzelnen für die Gemeinschaft (oder zumindest für Hunderttausende bis Millionen ihrer Mitglieder) Überlebenswichtig ist, ohne dass gleichzeitig das persönliche Risiko des Einzelnen besonders hoch wäre, das geht selbst in viele studierte Köpfe nicht rein. Und die eigene innere Überzeugung, spiegelt ja auch Erfolg und Misserfolg des ganzen eigenen Lebens. Die kann man nicht so einfach, wie eine benutzte Unterhose, am Abend ablegen.

    Um wirklich zu überzeugen, hätte Frau Merkel mehr bieten müssen. Vielleicht hätte sie einen Influencer wie Rezzo mitnehmen müssen, der das in die heutige Social Media Sprache übersetzen kann. In manchen Online-Umfragen sagen immer noch fast 20% „ich mache nicht mit“. Jenes Fake News, das Harald Lesch im ZDF Spezial als „erbärmlich“ titulierte, hat mehr als 550.000 Klicks, 5.500 Likes, und 1.500 Dislikes. Nein, der Einfluss dieser Leute, der wird nicht gefährlich, der ist es bereits. Und dieses Mal nicht einmal nur durch ihre Worte, vielmehr noch durch ihre Taten. Denn beim „Social Distancing“ muss wirklich jeder von uns voll und ganz mitmachen. Sonst greift es nicht.

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