Guernsey haben wir uns ausgiebig angeschaut, sind hin-und hergelaufen und gefahren, der Starkwind ist abgeflaut, der Hafen wird wieder leerer, wir wollen auch los. Da ich wie immer etwas aufgeregt war, konnte ich nicht so gut schlafen und drängelte früh am Morgen, loszufahren, zwei Stunden vor Hochwasser, die Ausfahrt war schon frei. Weit kamen wir nicht, denn kurz hinter dem Hafen klang der Motor sehr komisch. Aus. Dümpeln. Kein Wind. Was nun? Über Funk baten wir um Schlepphilfe, keine positive Reaktion, also hungerten wir uns mit kleiner Drehzahl wieder zurück auf unseren alten Liegeplatz. Nach einem Anruf in einer Vertragswerkstatt kam auch gleich ein Monteur vorbei, schaute fachmännisch in den Motorraum und teilte uns mit, dass die Wasserpumpe kaputt sei, sie das Teil aber erst
bestellen müssten. Schon am nächsten Tag kam ein anderer Monteur und wollte die kaputte Wasserpumpe ausbauen, was ihm aber nicht gelang. Mehrere Anrufe, andere Teile und Werkzeuge wurden gebracht, schließlich kam der Chef selbst und mit vereinten Kräften und einem großen Hebel ging die Wasserpumpe schließlich ab. Zusammen mit einem weitern, dahinterliegenden Teil. Das hatten sie natürlich nicht vorrätig und mussten es erst bestellen. Das sollte einige Tage dauern schließlich war Freitag Nachmittag. Wir saßen also fest. Nur gut, dass es uns hier gefiel und noch viel zu sehen gab. Doch frustrierend war es schon, bei jedem Anruf wurden wir vertröstet. Schließlich fuhren mir mit dem Bus zur Firma, um ein
bisschen rumzumeckern, und siehe da – gerade eben war das fehlende Teil angekommen. Aber kein Monteur war frei. Morgen früh! Er kam auch wirklich, arbeitete mehrere Stunden, wechselte auch das Kühlmittel (war da vorher nur Wasser drin?) und das Öl, schließlich lief der Motor weder. Ich räumte auf und machte alles wieder seeklar, der Skipper fuhr mit zur Firma, bezahlen. Jetzt aber los, noch war Hochwasser, und wir kamen über die Barre. Ein wenig mulmig war uns schon, ob der Motor auch durchhält. Wir mussten auch durchfahren, bis nach Brest, ungefähr 150 sm, es war wieder starker Wind angesagt. Die Wellen wurden im Laufe des Tages weniger, die Sicht aber schlechter und in der Nacht regnete es auch. Wir ließen die französische Küste links liegen, obwohl wir sie doch eigentlich heimsuchen wollten. Wir fuhren durch bist Brest in den Hafen, bekamen einen Liegeplatz in der hintersten Ecke, kaum waren wir fest, ging es auch schon los und es blies heftig. Zwei Tage lang stürmte es ununterbrochen. Regen. Viel Regen. Aber unser Segelsommer war zu Ende, die Ticket gekauft und der Bahnhof ganz in der Nähe. Bis bald, Boot, bis bald, Brest!