Was kann man lesen, wenn man im Garten unter dem Kirschbaum sitzt, die Schmetterlinge unherflattern und es absolut nichts wichtiges zu tun gibt? Na klar, eine Schnulze. Soll eigentlich keine sein, diese deutsche Erstveröffentlichung von Kristan Higgins „Ich habe mich verträumt“. Auf dem Einband des Mira-Taschenbuches als „New York Bestseller Autoren“ angekündigt. Ein Frauenroman. Na, ja…Roman. Romance. Alle Klischees drin, so sollen die (amerikanischen) Single-Frauen sein? Schwuler Freund, geliebter Hund, exzentrische Familie, selbst gestaltetes Haus, Beruf als Berufung und natürlich der neue, geheimnisvolle Nachbar, der Traummann. Irrungen, Missverständnisse, hin und her und immer dieses warme Ziehen im Unterleib, wenn sie seine raue Stimme hört und seine starken Arme sieht. Und er ist so edel! War zwar im Gefängnis, aber zu Unrecht, und ist aufrichtig und ehrlich. Ach, das will ich eigentlich gar nicht lesen, es plätschert alles so vor sich hin und ich kann das Buch ohne Probleme einfach weglegen. Aufhören. Aber dann schlage ich es doch wieder auf und lese weiter. Sommer, Sonnenschein, Urlaub. Das richtige Buch für den Strand, das Ferienhaus, den Garten. Man muss nicht mitfiebern und eine spannende Handlung verfolgen, der Personenkreis ist überschaubar und alle haben ihren einmal festgelegten Charakter und handeln danach. Die Ich-Erzählerin lässt uns an ihrem Leben und ihren Gedanken teilhaben. Die auch durchaubar sind. Sie wünscht sich Ehemann und Kinder und ist auf der Suche, Ziehen im Unterleib. Na ja. So platt die ganze Geschichte auch ist und wie vorausschaubar das Ende (Friede, Freude, Eierkuchen), es ist durchaus witzig geschrieben. Stellenweise. Leseempfehlung? Jain. Unter folgenden Bedingungen: Frau, Urlaub, Langeweile, leichte Lektüre bevorzugt. Ich danke der Aktion Blogg dein Buch.
Kristan Higgins „Ich habe mich verträumt„, Mira-Taschenbuch, 396 Seiten, 8,99 Euro