Tja, nun ist unser „Kleiner“ 17. Und da er mittwochs spät aus der Schule kommt, Zeitungen austrägt und dann noch Fahrschul-Unterricht hat (macht er eigentlich auch Hausaufgaben?), dachte ich, dass ein bisschen Hilfe gut tut. Ich habe sein Zimmer gesaugt. So konnten wir gemeinsam am Nachmittag schön Kaffee trinken.

Der rote Blitz

Aber die eigentliche Arbeit, die ich ihm heute abgenommen habe, war das Zeitung-Austragen. Mann, bin ich fertig! Aber der Reihe nach: Kurz vor zehn bin ich los, bewaffnet mit dem roten Blitz und einem Handschuh. Den anderen habe ich nicht gefunden. Aber da ja auch zwei Beilagen dabei waren, machten nur  unbehandschuhte Finger einen Sinn. Für die alte Nordstraße und den Galgenweg habe ich ganz schön lange gebraucht, denn es galt, einige Schwätzchen zu halten. Und dann hatte ich eigentlich schon keine Lust mehr. Die Hauptstraße ist ja ewig lang! Und wo da überall Häuser stehen! Gestern gab es im Dorf noch nicht so viele Briefkästen! Berg hoch, Berg runter, Straße vor und zurück, Zeitungen rausnehmen und reinstopfen, und immer diesen dämlichen Wagen mitzerren! Nun ja. Drei Stunden habe ich gebraucht. Felix schafft das sehr viel schneller, aber dafür habe ich nur 7 Zeitungen übrig, und eine davon ist unsere! Wie viel Stapel Felix übrig hat verrat ich jetzt nicht! Die Reaktionen der Dorfbewohner, die auf der Straße vor ihrem Haus rumlungerten, waren sehr gemischt: „Was, die Zeitung gibts jetzt wieder!“ – „Haben Sie denn keine blaue Tonne?“ – „Ne, die alte Dame braucht keine!“ – „Machst du das jetzt?“ – „Wau, wau, wau“   Und nebenbei habe ich einen Friseurtermin bei Conny noch vor Weihnachten bekommen und eine Einladung zum Advents-Rommé-Spielen-Klönen-Glühwein-Trinken bei Rita. Und Thomas kann den Mist unten vom Acker holen, Günther hat extra für uns was übrig gelassen. Und Felix? „Ja, schön“  hat er gesagt und ist mit Helena in seinem frisch gesaugten Zimmer verschwunden. Dort werden sie jetzt sicher seinen neuen Schreibtisch bewundern.