Nach so langer Zeit, die sich zäh anfühlte, auch lähmend, durften die Auserwählten wieder in die Schule gehen. Und ich nehme das Rad, obwohl mir früh fast die Ohren abfrieren. Es ist nicht alles wie immer, aber manche Schüler haben die Zeichen der Zeit wieder nicht erkannt. Das nervt diejenigen, die sich richtiggehend fürchten, da die Prüfungen nahen und sie sich (zu Recht) noch nicht ausreichend vorbereitet fühlen. So mussten wir uns ungefragte Zwischenrufe anhören, wie:
- „Da gibts doch sonen Virus aus Japan.“
- „Die haben mir ein langes Stäbchen in die Nase gesteckt, da hat nur noch ein Zentimeter rausgekuckt“
- „Hast du deinen Ausweis mit!“ – „Ja, wieso?“ – „Ne Flasche Wodka“
- „Da nehme ich diese Wörter. Die Aufgabenstellung ist nicht eindeutig.“
- „Mein Buch habe ich nicht mehr.“
- „Ich habe nichts mit.“
- „Sie müssen sich jetzt die Hände waschen!“
- „Gibt es dadrauf eine Note?“
- „Ich hab da mal eine Frage. Gibt es dadrauf eine Note?
- „Ich hab da mal eine Frage. Auf den Lückentext gibt es eine Note?“
Jetzt weiß ich wieder, was ich so vermisst habe. Ich kann mich wieder über Schüler aufregen! Ich kann in der Schule arbeiten, nicht mehr nur zu Hause. Ab morgen auch mit mehr Stunden als diese Woche, da mehr Schüler kommen dürfen. Doch unsere Hauptaufgabe wird weiterhin sein, auf die Einhaltung aller Hygieneregeln zu achten und besonders die Abstände anzumahnen. Wir lassen die Schüler praktisch nie aus den Augen, vom Empfang bis zum Buseinstieg. So viel Aufsicht war noch nie.
Deshalb immer noch:
Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden!