KleinF ist in der Startaufstellung und wir fahren nach Halle um ihn anzufeuern. Mein Durchblick bei den Regeln ist nicht klarer geworden, aber immerhin kommt mir einiges bekannt vor, hier und hier habe ich schon darüber geschrieben. Hier ein paar laienhafte Beobachtungen:
Es gibt ständig ein Gerangel um den Eierball, anscheinend muss derjenige, der ihn hat, sich an die Nase fassen. Wir spielen das zu Hause also immer falsch, denn derjenige, der sich zuletzt an die Nase fasst, muss etwas machen, zum Beispiel den Geschirrspüler einräumen oder Bier holen.
Unvermittelt wird das Spiel schnell, mit viel Bewegung, es gibt anfeuerndes Geschrei auf der Zuschauerwiese. Die Pässe werden gefangen und gleich stürzt die Nummer 11 (der unsere ganze Aufmerksamkeit gilt) mit dem Ei fest an den Körper gedrückt hinter die Linie und es gibt Applaus. Das heißt dann: Er hat einen Versuch gelegt. Es gibt Punkte und Schulterklopfen.
Die Nummer 1 scheint eine spezielle Aufgabe zu haben: dem Springer den Schlüpfer über die Ohren zu ziehen. Jedenfalls bei denen mit der lilanen Trikotfarbe. Die Grünen (und Guten) haben einen andere modische Hosenpassform. Hier im Bild ist leider der Ball nicht zu sehen, er wurde zu hoch geworfen, die Springer kamen nicht ran.
Hier bin ich noch froh, dass die Spielposition 8 es erfordert, dass die Nummer 11 sich dem Gedränge fernhält und schnell sein muss, wenn der Ball kommt, um den ständig gerangelt und geschoben wird. Von denen mit ordentlichem Kampfgewicht. Der Herr in Gelb ist der Schiedsrichter mit Überblick. Seine Frau sitzt neben uns.
Doch was ist das? Auf einmal ist das kleine Kind mittendrin, nachdem er sich an die Beine eines Gegners geklammert hatte und mitgeschliffen wurde. Nun schieben und schieben sie, möglichst ohne den eigenen Spieler in Embryonalhaltung am Boden mit ihren Schuhen zu verletzen. Das wird nämlich abgepfiffen.
Das Publikum ist über die Punktzahl und den baldigen Sieg begeistert, es werden Grillpläne geschmiedet, Rezepte ausgetauscht und über Nichtanwesende wird gelästert. Die zukünftigen Verlierer dieses Spiels popeln und die baldigen Gewinner raufen sich die Haare. Teile des Publikums haben sich schon mal umme gelegt.
Abpfiff. Die Spieler klatschen ab. Dann gibt es eine Art Spießrutenklatschen, die Sieger laufen durch die Gasse der Verlierer und dann andersrum. Im Hintergrund sieht man die Anzeigentafel mit dem Spielstand nach achtzig Minuten. Auch die tragbare Spritze (nicht mit Glyphosat) mit der zwischendurch den Spielern den Schweiß weggeduscht wird und die Trinkbecher sind zu sehen.
Den Zuschauern wird von der Mannschaft für das Anfeuern und Mitfiebern gedankt, auf Knien, wie es sich geziemt. Außerdem werden die zwei erstmalig eingesetzten Spieler von der gesamten Mannschaft biergeduscht, ein ganz Kasten erfüllt ausschließlich diesen Zweck. Danach geht jeder kurz zu den Seinen, ohne Schuhe, um wenigstens die Füße zu kühlen.
Noch adrenalingetränkt werden alle Szenen des Spiels ausgewertet und gleich mal verkündet, was alles noch trainiert werden muss. Noch zeigt niemand, was ihn alles weh tut. Die gegnerische Mannschaft ist Duschen, sie haben auch noch einen weiten Heimweg.
Was für ein tolles Spiel!