Der 15. Tag, ein Sonntag

Wir fahren zum Sonnenaufgang los, es ist 6.30 Uhr. Jetzt sind wir zu zweit, und dies ist den ganzen Tag seltsam. Vor einer Stunde hat der Skipper KleinF zum Zug gebracht, der Bruder ist schon gestern Mittag wieder los. Sie müssen ab morgen arbeiten, wir haben noch einige Meilen Zeit. Zum Ablegen: nach vorn und hinten ist zu den anderen Booten jeweils nur ein halber Meter, wir liegen alle längsseits am Steg, der Fluss strömt nach draußen. Wir müssen mit dem Bug rum. Sicherheitshalber hänge ich vorne und hinten auch Fender auf, die einzige Leine, die uns drehen hilft, ist Backbord achtern, um das Heck zum Steg, auf Slip. Der Marinero kommt und wirft die Leinen rüber, als wir rum sind, auch die letzte. Hat ganz hervorragend geklappt, (=Ablegen mit Spring bei Strom) jetzt können wir mit der Strömung mit. Wir wollen nach Olahoa, 30 sm. Schönes Segeln, dann noch etwas motoren und schon ist die Einfahrt in Sicht. Die starke Strömung ist gut zu erkennen, es ist 12.00 Uhr, 4 Stunden vor Hochwasser. Tricky. Starker Verkehr, Wassertaxis, Fähren, Motorbooten – alle quer durch den Fluss. Wir müssen im Fahrwasser bleiben, den Tonnen entlang, nach 1 Stunde sehen wir den winzigen Hafen. Etwa 3 Meter breit ist die ganze Einfahrt, außen an den Stegen entlang. Auch hier sehr viel Verkehr. Wohin? Ich hänge Fender und Leinen erst Backbord, dann Steuerbord, dann wieder Backbord.  Außen wäre noch Platz, doch es gibt keine Klampen oder Ringe an den Stegen, wir können also nicht festmachen. 10 Meter vor der Einfahrt winkt ein Uniformierter heftig ab, wir dürfen nicht rein. Der Skipper holt Schwung und wendet, wir fahren wieder raus, Richtung Ankerfeld. Dieses ist so dicht, ich zähle über 50 Yachten, dass ich eine Panikattacke bekomme. Da noch reinquetschen? Oder weiter außen bei Niedrigwasser auf Grund laufen? Wir disponieren ein weiteres Mal um und fahren 20 sm weiter, nach Villamoura, da ist ein großer Hafen. 14.00 Uhr sind wir wieder in der Einfahrt, die ja jetzt die Ausfahrt ist. Sehr starke Strömung ,mit vielen Wirbeln, kommt uns entgegen. Der Motor läuft auf Hochtouren, wir schaffen es. Vor lauter Konzentration haben wir gar nicht mitgekriegt, das ein großes Marineschiff direkt hinter uns fährt. Kaum sind wir zehn Meter draußen, geben sie Vollgas und düsen vorbei. Die Wellen waren nicht angenehm.  Wir segeln also weiter und kommen gut nach Villamoura. Drei Marineros springen am Begrüßungssteg auf und helfen uns anlegen (ob wir wollen oder nicht.) Der Skipper meldet uns an und wir verholen uns zum zugewiesenen Steg. Wir liegen als einziges Segelboot inmitten von Supermotoryachten. Schicki-Micki-Hafen! 80 Euro! Waschmaschine: 4,90Euro. Abzocke! Die Reichen und schönen flanieren, wir gehen duschen, ich fülle die Waschmaschine, dann gehen wir in den Irish-Pub. In einen der vielen. Fish & Chips, Chicken-Salad, dazu zwei schöne Bier. (Kilkany, ein kostet 5 Euro!) Wir gehen ein Stückchen, aber wohl fühlen wir uns nicht. Hotels ringsherum, teure Boutiquen und sehr viele Leute, geschniegelt und gelackt. Die Wäsche hänge ich an Leinen im Boot auf, nicht draußen, weil ringsrum der Chrom so blitzt. Nacht kann ich nicht gut schlafen, es ist Vollmond und die ganze Hafenmeile ist voller feiernder, lauter Menschen. Morgen fahren wir weiter. (Natürlich sind wir nochmal zur Rezeption, da sie uns wie eine dicke Yacht eingestuft haben. Der Skipper konnte glaubhaft versichern, dass wir nicht 50 Meter lang sind.Nach langem Computergesuche und der nochmaligen Ansicht unserer Schiffspapiere bekommen wir Geld wieder, es hat also „nur“ 57 Euro gekostet.)

9.7.2017: von Villa Real de San Antonio über Olaho nachVilamoura, 53,70 sm

 

 

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