Was will der Dichter damit sagen?

Diese Überschrift ist irreführend, denn die folgenden Sätze haben keine Dichter, höchstens angehende, geschrieben. Und ich muss mir überlegen, welche Fehlerart es ist und mit welchen Korrekturzeichen ich anstreichen muss. Natürlich sind die Beispielsätze aus dem Zusammenhang gerissen und leicht verfremdet.

  • Ein Diagramm aus 1200 Jugendlichen zeigt, dass….
  • Da ich mich zumindest nicht daran erinnern kann, kann ich das Gedicht nicht auf mich einschätzen.
  • Ich wollte das nicht, er schon, was dann in ein kleines Argument endete.
  • Ich habe dazu auch eine feste Antwort, die ich durch mich selber beantworten kann.
  • Als kleines Mädchen habe ich immer aus Büchern gelesen.
  • An den folgenden Argumenten kann sich jeder Leser eine eigene Meinung bilden.

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3 Antworten zu Was will der Dichter damit sagen?

  1. anneeulia schreibt:

    Tja, deutsche Sprache, schwere Sprache.🤣🧡

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  2. Friedo Pagel schreibt:

    Also Hefte nachsehen habe ich wohl zuletzt zwischen 1958 und 1962 erlebt. Mein Vater war Schulleiter in einem kleinen Dorf und so habe ich am Wohnzimmertisch schon früh das Lesen gelernt.

    Später mit eigenen ADHS Kindern waren deren schulische Werke eigentlich eine Zumutung für ihre Lehrer:innen. Durchgestrichen, über und unter die Zeilen geschrieben oder mit Zahlen Sätze neu sortiert. Phantasievoller Text (positiv) mit immer wieder auch phantasievoller Rechtschreibung (na ja).

    Hier reizt es mich, zu kommentieren – aus einem anderen Grund. Ich habe ein Enkelkind mit einer italienischen Mutter. Und dieses Kind spricht, obwohl etwa nur die halbe Zeit in Deutschland aufgewachsen, ein viel besseres Deutsch als ich. Sie spricht stets in ganzen Sätzen, inhaltlich vollständig und grammatikalisch richtig. Etwas, das wir uns mit der Zeit immer mehr abgewöhnt haben. Und bei diesen Beispielen habe ich das Gefühl, da fehlt immer etwas. Wobei es natürlich auf den Kontext oder die Fragestellung ankommt.

    • nicht „aus“ sondern „über eine Befragung von“ (also „Präposition, Bezug?“)
    • nicht „das Gedicht“ sondern „die Wirkung des Gedichtes“ (wieder „Bezug?“)
    • nicht „in ein kleines Argument“ sondern „in eine kleine Argumentation“ („Wortwahl“, aber Verdacht auf eine mögliche Anlehnung ans Englische)
    • da ist es im hinteren Teil des Satzes nicht die Wortwahl, aber die Wahl des Ausdruckes, die mich ans Englische erinnert „by myself“)
    • wieder mal „Präposition“, „in Büchern lesen“ aber „aus Büchern lernen“, diese falsche Wahl könnte auch durch den Einfluss einer anderen Sprache entstanden sein
    • und wieder unvollständig „an Hand der folgenden Argumente“ und nicht „an den folgenden Argumenten“

    Also, am Ende führt meine Antwort zu einer Rückfrage: Sind die Autoren jener Zitate zweisprachig oder rein mit der deutschen Sprache aufgewachsene Kinder?

    Im ersten Fall würde ich mir von Ihnen den Fokus darauf wünschen: Wie diese Kinder zum richtigen Gebrauch unserer Sprache hinführen?

    Im zweiten Fall könnte das Problem sogar ein grundsätzliches sein. Sie sehen es auch an meiner Antwort. Wir sind heute kaum noch in der Lage, in gutem Schriftdeutsch zu formulieren. Spätestens seit WhatsApp Email abgelöst hat, neigen wir dazu, uns in Satz- und Wortfetzen auszudrücken, wie wir es insbesondere in den Privat-TVs schon seit vielen Jahren täglich vorgesetzt bekommen. Und selbst, wenn man nur 3SAT, Arte und Phoenix schaut, aber viele Kontakte hat, macht man da unmerklich mit.

    Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß und Erfolg in Ihrer Arbeit wie in Ihrer Freizeit, was Sie hier so alles mit uns teilen.

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  3. Isabelladonna schreibt:

    Die aus dem Zusammenhang gerissenen Beispiele stammen von Muttersprachlern, die keine zweite Sprache sprechen. Ja, sie kommunizieren normalerweise nicht schriftlich, auch lesen sie nur reduziert. Diffuse Gedanken in klare Worte fassen ist aber auch schwierig.

    Danke für den Kommentar!

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