Aufgeregt

So eine normale Schulwoche wär doch mal was. Da aber bekanntlich immer was ist, hier nun eine kleine Auswahl der Aufregungen:

  • Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass es jeden Tag einen morgigen „Vertretungsplan“ gibt und oft frühs einen Vertretungsvertretungsplan. (Dabei sind alle da.) Ich ärgere mich deswegen.
  • Schüler entdeckten auf vielen Tischen in einem Fachraum eingeritzte Hakenkreuze. Es gibt viel Ärger deswegen.
  • Auf dem Jungsklo klebt Braunes an Decke und Wänden, sie sind außerdem mit Klopapier geschmückt. Es gibt viel Ärger deswegen.
  • Ein Sechstklässler lädt seine Klassenkameraden zum Einkauf im Supermarkt ein, es werden lockere 400 Euro, die er anstandslos bezahlen will, da er ja genug Taschengeld hat. Die zufällig auch einkaufende Lehrerin weist die Kassiererin auf die Problematik der hohen Summe hin, der herbeigerufene Chef nimmt sich der Sache an. Vor dem Supermarkt zahlt dann der Junge jedem seiner Freunde 50 Euro. Es stellt sich nach Telefonaten heraus: Er hat das Geld (im Salon seiner Stieffamilie) geklaut. Es gibt viel Ärger deswegen.
  • Es dauerpiept laut, ich verdächtige die hintere Bankreihe des Handyalarms, dann eilen wir doch auf den Schulhof, muss wohl Feueralarm sein. Ich schnappe das Klassenbuch und das rette auch mein Schul- IPad. Ich bin dann die einzige auf dem Schulhof, die ihr Handy nicht dabei hat. Die Stunde und die LK sind gelaufen, die Schüler:innen ärgern sich deswegen nicht. Ein ukrainisches Mädchen weint und zittert, ein anderer Schüler macht sich große Sorgen, wie er denn zu Hause reinkommt, wenn jetzt sein Schlüssel im Klassenraum verbrennt.
  • Zwei I Pads sind verschwunden, und drei Stifte fehlen an solchen. Der IT – Lehrer weist alle Schüler darauf hin, dass sie geortet werden können. Sie tauchen an diversen Stellen wieder auf. Es wurden Fotos mit ihnen gemacht, die natürlich noch drauf sind. Waren ganz Schlaue. Es gibt viel Ärger deswegen.

Aber natürlich war auch ganz normaler Unterricht. Dienstag konnten sich viele Schüler:innen nur schwer wachhalten, da sie am langen Wochenende auf Werkseinstellung zurückgesetzt wurden, Freitag waren wir Lehrer wochenendreif und die Schüler:innen drehten mächtig auf. Wie immer.

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