Wunderbar sahen sie aus, die neuen Kugelfender, sie rochen noch nach Plastik. Wie beruhigend, das Heck beim Einparken gut schützen zu können. Den ersten vermissten wir am Ausgang der Straße von Gibraltar. Irgendwie waren wir den ganzen Tag damit beschäftigt, nach vorne zu schauen. Oder nach Afrika. Oder zum Cruz Roja. (Das ist eine andere Geschichte) Jedenfalls hing die Leine noch gut verknotet am Heck, allerdings ohne Fender. Ob er wohl inzwischen in Marokko war? Da wir aber gegen Strom und Wind mussten, wollten wir auf keinen Fall zurück und suchen. Bye, bye, Fender! Da war es nur noch einer. – Vier Wochen später, inzwischen in Portugal, wir hängen seit Tagen fest in einer Marina, es sieht nicht so aus, dass wir noch weiter kommen, Nordwind. Der Wind wächst und wächst, es stürmt. Besonders heftig, wenn Hochwasser ist, denn dann schwimmen wir nicht unten im geschützten Hafenbecken, sondern oben, es pfeift ordentlich, 39 Knoten sind immer Mal auf der Anzeige abzulesen, heute Nacht ist der Windanzeiger ausgestiegen und es war nicht gut möglich, an Deck zu stehen. Der Kugelfender hing vorne am Bug, denn an den Fingerstegen im Gezeitenrevier ist dies beim Einparken ganz sinnvoll. Hing. Auch der Tampen hing noch, an einem Ende ausgefranst. Wie suchten das Hafenbecken vergeblich ab. Gone with the wind. Angeblich soll ihn ein Marinero sichergestellt haben. Wir fragen nach, ja,ja, wurde gefunden, werden aber vertröstet. Am nächsten Tag will keiner mehr etwas davon wissen. Der Gatte bleibt hartnäckig und düst im Marinero-Schlauchboot mit von dannen. Jetzt haben wir wieder einen Kugelfender. Einen roten. Die Öse geschraubt, weil schon mal gerissen. Wie lange wird dieser Kugelfender wohl bei und bleiben wollen?
Verluste: 2 (niegelnagelneue) Kugelfender in vier Wochen.
P.S. Heute Mittag blies der Nordwind den Strohhut vom Kopfe, direkt ins Hafenbecken. Heroisch köpperte der Besitzer hinterher und setzte ihn wieder aufs Haupt. Leider ist mein Foto nichts geworden, vor Lachen habe ich den Auslöser nicht betätigen können.