Vor, zurück, zur Seite, ran!

Rums! Ein weiteres Mal knalle ich gegen die Tür, weil ich mich wieder nicht festgehalten habe. Dabei liegen wir festgemacht im Hafen, direkt vor dem Restaurant, eine kleine Treppe führt direkt zu den Tischen. Doch der eine Meter vom Heck des Bootes bis zum rettenden Ufer erscheint mir unüberwindlich. Das Boot schwingt zurück, jetzt sind es nur noch 40 Zentimeter. Soll ich springen? Rums! Gut, dass ich mich diesmal rechtzeitig festgehalten habe, sonst läge ich jetzt im Wasser! Die Mooring hält. Die zwei Moorings, denn sicher ist sicher. Nach hinten haben wir an jeder Seite zwei Festmacher angebracht, übereinander, außerdem noch je einen auf den Mittelklampen, sogar mit Ruckdämpfer. Rums! Unser Schiff beutelt es hin und her, zu stark ist der Schwell im Hafen. Rausfahren können wir erst recht nicht, denn die Wellen kommen sogar über die 5 Meter hohen Mauern und rauschen voll in die Hafeneinfahrt. Wir lassen uns das Bier vom Kellner herüberreichen (er hat lange Arme), ebenso die Speisekarte. Bevor auch die Steaks herübergereicht werden, warten wir ab, bis wir nach hinten geschwungen sind und vor dem nächsten Ruck rammten wir die Messer in den Braten. Rums! Unsere Gemüter beruhigten sich langsam und wir gingen zu Wein über. Als es langsam dunkel wurde, stellten wir fest, dass die Anzeigen noch eingeschaltet waren. Noch ein Blick darauf: kein Wind aus unterschiedlichen Richtungen und wir haben in drei Stunden 0,1 Seemeilen zurückgelegt. Festgemacht im Hafen! Und wieder nahmen wir Fahrt auf und gleich darauf: Rums!  Drei Tage und Nächte strapazierten die Wellen (und dann auch noch der Wind) Mensch und Material. Mitten in der Nacht (an wirklichen Schlaf war sowieso nicht zu denken) ein Knall, ein niegelnagelneuer Festmacher war gerissen.  Auch, dass am nächsten Tag die Marineros mit Rettungswesten bekleidet ständig im Hafen nach dem Rechten schauten und hier und da weitere Fender verteilten, verstärkte mein Unbehagen. Doch traute ich mich endlich mir einem beherzten Sprung an Land. (Einer schob und ein anderer zog!) Den wenn wir schon nicht weitersegeln konnten, dann wenigstens Landausflüge! Die Sonne schien, es war warm und die Brandung war nach ein paar Kilometern auch nicht mehr zu hören.

Hafenausfahrt Puerto de Este

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