„Ich weiß, dass ich nichts weiß!“

Diesen Spruch kennen wir ja, Sokrates soll ihn gesagt haben. Bisher bin ich daran gescheitert, Schülern diesen Satz bei passenden Gelegenheiten anzubringen beizubringen. (Doppelter Infinitiv mit zu bei Sonnenuntergang)

Professor Börne erklärte gestern im (alten) Tatort ein ganz anderes Phänomen, den Dunninger-Kruger-Effekt. Das ist eine kognitive Verzerrung im Selbstverständis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen. Anders gesagt, beschreibt es die Unfähigkeit, sich selbst zu beurteilen. Weniger kompetente Personen neigen dazu, das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht zu erkennen oder gar einzuschätzen,

Zufällig kenne ich eine inkompetente Person. Sie leidet selbstverständlich nicht darunter.

Wenn man inkompetent ist, kann man nicht wissen, dass man inkompetent ist.

Die „Karrierebibel“ unterscheidet sogar 4 Stufen:

  1. Inkompetente Menschen überschätzen regelmäßig ihre Fähigkeiten.
  2. Deshalb sind sie nicht in der Lage, das Ausmaß ihrer Inkompetenz zu erkennen.
  3. Aufgrund dieser Blindheit können sie ihre Kompetenzen nicht steigern,
  4. und unterschätzen zugleich die überlegenen Fähigkeiten anderer.

Der gegenteilige Effekt wird Hochstapler Syndrom genannt. Sehr kompetente Menschen denken von sich, diesen Erfolg nicht verdient zu haben.

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ – Solche Sprüche wird man von Betroffenen des Dunning-Kruger-Phänomens nicht hören. Ihre Mischung aus Inkompetenz und Ignoranz erstickt jeden Anflug von Kritik und Selbsterkenntnis im Keim. Vielmehr sind sie von ihrer intellektuellen Überlegenheit überzeugt und versuchen dies regelmäßig vorzuführen – womit sie allerdings das Gegenteil erreichen. (in: Karrierebibel)

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