Ende der Fahnenstange

Die Bundesregierung hat ihre Spitzenleute auf ein teures Seminar geschickt. Weil es jedoch dort kein Einzelcoaching sein sollte, durften auch einige andere Mitarbeiter teilnehmen. Sie sollten lernen, auch in einer ungewohnten Situation Lösungen zu erarbeiten, rasch und zielgerichtet zu entscheiden. Am zweiten Tag wurde einer Gruppe von Ministern die Aufgabe gestellt, die Höhe einer Fahnenstange zu messen. Sie gingen hinaus auf den Rasen, beschafften sich eine Leiter und ein Bandmaß. Die Leiter war aber zu kurz. Also holten sie noch einen Tisch, auf den sie die Leiter stellten. Es reichte immer noch nicht. Sie stellten noch einen Stuhl auf den Tisch. Da das alles sehr wackelig war, fiel der ganze Aufbau immer wieder um. Alle redeten gleichzeitig. Jeder hatte andere Vorschläge zur Lösung des Problems. Die Staatssekretäre wurden eingeflogen. Es war ein heilloses Durcheinander.

Ein Wähler kommt vorbei, sieht sich das Treiben ein paar Minuten lang an. Dann zieht er wortlos die Fahnenstange aus dem Boden, legt sie hin, nimmt ein Bandmaß und misst die Stange von einem Ende zum anderen. Er schreibt das Ergebnis auf einen Zettel und drückt ihn zusammen mit dem Bandmaß einem der Minister in die Hand. Dann geht er wieder seines Weges. Kaum ist er um die Ecke, sagt einer der Minister: “Das war wieder typisch Wähler! Wir müssen die Höhe der Stange wissen und er sagt uns die Länge! Deshalb lassen wir diese Leute auch nur einmal in vier Jahren ein paar Kreuze machen!“

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